Antrag: Pilotprojekt für weniger Lichtverschmutzung in Marzahn-Hellersdorf

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, welche Straße in Marzahn-Hellersdorf trotz weniger Passanten nachts stark beleuchtet ist und hohe Kosten verursacht. Zudem möge diese Straße für ein Pilotprojekt ausgewählt werden, in dem die Straßenbeleuchtung durch Bewegungsmelder ausgelöst wird und sonst gedimmt ist. Auf das Projekt soll durch ein Info-Schild auf der Straße aufmerksam gemacht werden, das über Lichtverschmutzung und die Folgen für Fauna und Flora aufklärt.

Begründung:

Fast ein Drittel der gesamten städtischen Lichtemission in Berlin kommt von der Straßenbeleuchtung. Die Beleuchtung von Verkehrswegen macht einen Hauptanteil der Gesamtlichtemissionen aus und ist von der Vermeidungspflicht des BlmSchG ausgenommen. Es gibt zunehmend Hinweise, dass Lebensräume durch künstliches Licht gestört werden und somit auch Aktivitäten stören, die sich evolutionär an die Lichtverhältnisse angepasst haben. Ebenso wurde bereits ein früherer Laubarbwurf der Straßenbäume mit Straßenbeleuchtung in Zusammenhang gebracht. Nicht zuletzt sollte der allgemeine Rückgang von über 70 % der Insektenbiomasse in den letzten 30 Jahren zum Umdenken zwingen, denn eine Straßenleuchte kann pro Nacht bis zu 1000 Insekten anziehen.

Die Bildung des öffentlichen Bewusstseins für Lichtverschmutzung und ein guter Umgang mit Licht ist wichtig und so kann ein solches Pilotprojekt darauf aufmerksam machen.

Durch LED-Leuchten gibt es zwar eine enorme Energieeinsparung, aber auch den von Biologen und Lichtplanern lange vermuteten Effekt, dass es in Berlin nachts heller wird, denn die günstigeren Preise ermöglichen mehr Flächen zu beleuchten.

Das Dimmen oder das zeitweilige Ausschalten der Lampen als Alternative ist auch bei LED-Leuchten der öffentlichen Straßenbeleuchtung machbar und wird an einigen Stellen in Berlin bereits praktiziert, zum Beispiel am Bundesplatz. 

DRS – 1097/IX vom 19.01.2023